Den Rücken kratzt uns der Baum

 

 

Ich hänge meine Seele an den Mantel einer Frau.

Singend steigt sie hinab zum Fluss,

lockt die Vögel zurück,

sagt:

Sollten die Propheten vergessen,

dass sie uns das Jenseits versprochen haben,

dann schlagt beim Stadttor Jesus ans Kreuz,

fangt das Wasser von seinen Händen auf,

balsamiert damit wie mit Henna die Opfer eurer Bomben ein.

Zwischen Gefallenem und Todesmoment steht ein Mädchen, 

die Taschen voll Erde,

sagt:

hier wohnt Gott / dann bricht die Stimme im Gedächtnis ab.

 

Eine Berberin sagt:

Die Gebote wurden in aller Eile geschrieben,

die Propheten hoben ab, gingen in weißem Dunst auf.

Ermordete kehrten aus dem Tod zurück,

die Brust zerschossen,

die Finger in die Einschusslöcher gesteckt.

Dann schweigt sie.

Gott steigt in seiner Trauer zwei Schritte empor,

und in Nazareth gerät die junge Freude aus dem Takt.

 

Eine Frau - neben ihr ein Dichter, krank vor Liebe zu ihr – sagt:

Der Himmel hier ist weniger hoch - ebenso unsere Träume...

Dann schweigt sie.

Im Schweigen

fliegt mein Herz auf,

und das Flugzeug setzt zur Landung an.

Engel führen den Aufzug himmelwärts.

Ein kleiner Engel zählte seine Finger, vergisst,

er zeigt auf die Rückkehrer aus dem Tod.

Wie viel Mord ist nötig, damit sich Gott im Jenseits beeilt?

 

Eine Frau - krank wie der Dichter, der aus ihrem Schweigen erwächst -

sagt:

Der Himmel hier ist weniger weiß - ebenso unsere Freude... Dann schweigt sie.

Der Dichter, ursprünglich aus einem Dorf, zerspringt,

schenkt ihren Brüsten die Rundung zurück.

 

 

Aus dem Arabischen von Leila Chammaa